Kreislaufwirtschaft: Beispiele, Vorteile und Nutzen

Der Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaftsform und mehr Umweltschutz

Jedes Jahr ein neues Handy, jeden Monat die neueste Kollektion shoppen und sofort den nächsten Neukauf tätigen, wenn ein Produkt einen Makel hat oder kaputt ist. Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft und haben es aufgrund der geringen Preise verlernt, Dinge lang zu nutzen oder zu reparieren, wenn sie defekt sind. Und genau auf diesen Überkonsum zielt das Marketing der großen Unternehmen ab. Ihnen geht es nur darum den Gewinn zu maximieren und das ist nur möglich, wenn sie ständig neue Produkte verkaufen. Alles zu Lasten der Umwelt und den Ressourcen, die, wie wir alle wissen, endlich sind. Deshalb wird es höchste Zeit, dem Wirtschaftssystem der Linearwirtschaft eine bessere Alternative entgegenzusetzen und die Ressourceneffizienz als höchstes Ziel zu definieren. Diesen Ansatz verfolgt die Kreislaufwirtschaft.

Als Konsument:in kannst du das Wirtschaftssystem nur ändern, wenn du anders konsumierst und umweltbewusst lebst. Also zielgerichtet einkaufst, und zwar nur Dinge, die du wirklich brauchst und dann bei Unternehmen, die sich auf dem Weg in die Kreislaufwirtschaft befinden oder bereits als Vorreiter tätig sind. Einen Überblick zur Kreislaufwirtschaft, tolle Beispiele und Vorreiter verschafft dir dieser Artikel.

Du möchtest aus unternehmerischer Sicht wissen, wie du die Kreislaufwirtschaft in der Praxis umsetzen kannst? Dann klicke gleich hier.

Was ist Kreislaufwirtschaft eigentlich? Eine Definition:

Die Kreislaufwirtschaft, auch bekannt als Circular Economy, zielt darauf ab, Ressourcen und Abfall zu minimieren, indem Produkte und Materialien so gestaltet werden, dass sie am Ende ihres Lebenszyklus wiederverwendet werden können. Hierfür wird auf eine langlebige Konstruktion von Produkten, Instandhaltung, Reparatur, Wiederverwendung, Remanufacturing, Refurbishing und Recycling zurückgegriffen. Die Wiederverwendung und Reparatur bestehender Produkte soll Abfall vermeiden und falls notwendig, werden Rohstoffe recycelt. Es ist eine nachhaltige Wirtschaftsweise, die auf eine maximale Ressourceneffizienz abzielt. Recycling wird erst als vorletzte Option betrachtet. Wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft bleibt nur noch die energetische Verwertung der Stoffe.

„Bei allem, was man tut, das Ende zu bedenken, das ist Nachhaltigkeit.“ (Eric Schweitzer)

Unterschied Kreislaufwirtschaft und Linearwirtschaft

Im Gegensatz zur innovativen Kreislaufwirtschaft ist Linearwirtschaft ein traditionelles Wirtschaftssystem, das darauf basiert, dass Rohstoffe entnommen werden, um Produkte herzustellen, die am Ende ihrer Nutzungsdauer entsorgt werden. In der Linearwirtschaft ist die Wertschöpfungskette auf die Maximierung von Gewinnen ausgerichtet, ohne Rücksicht auf die Auswirkungen auf die Umwelt oder die begrenzten Ressourcen zu nehmen. Unternehmen produzieren Produkte mit einer kurzen Lebensdauer und einem hohen Verschleiß, was zu einem hohen Bedarf an Rohstoffen führt und Abfälle erzeugt, die oft nicht wiederverwendet werden können.

Circular Economy Infografik
Linear Economy Infografik

Das 9R-Modell der Kreislaufwirtschaft (9R Framework)

Was bedeuten die einzelnen „Rs“ der 9R-Strategie eigentlich? Die R-Strategien erhielten ihren Namen durch die Vorsilbe der englischsprachigen Begrifflichkeiten der einzelnen Strategien. Das Präfix „re“ stammt ursprünglich aus dem Lateinischen (dt.: „wieder“ oder „zurück) und steht für „neu“ oder „erneut“. Hier findest du eine Infografik zum 9R-Framework (auch 9R-Modell der Kreislaufwirtschaft oder R-Strategie genannt).

9r framework circular economy infografik kreislaufwirtschaft

Definition der Kreislaufwirtschaft nach dem 9R-Framework

Die Kreislaufwirtschaft, auch bekannt als Circular Economy, basiert auf den Prinzipien des 9R-Modells „Refuse, Rethink, Reduce, Reuse, Repair, Refurbish, Remanufacture, Repurpose, Recycle und Recover“. Diese Prinzipien zielen darauf ab, Ressourcen und Abfall zu minimieren, indem Produkte und Materialien so gestaltet werden, dass sie am Ende ihres Lebenszyklus wiederverwendet werden können. Durch die Ablehnung von Einwegprodukten (Refuse) und das Überdenken von Konsum- und Produktionsmustern (Rethink) wird Abfall vermieden. Langlebige Konstruktionen (Reduce) und die Reparatur (Repair) bestehender Produkte verlängern deren Lebensdauer und minimieren Abfall. Die Wiederverwendung und Erhöhung der Lebensdauer der Produkte (Reuse, Refurbish, Remanufacture) und das Umnutzen (Repurpose) von Produkten vermeiden Abfall und maximieren Ressourceneffizienz. Recycling wird als vorletzte Option betrachtet, während (Recover), also die energetische Verwertung der Stoffe, als letztmögliche Option betrachtet wird, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Die Kreislaufwirtschaft ist somit eine nachhaltige Wirtschaftsweise, die auf maximale Ressourceneffizienz abzielt.

Kreislaufwirtschaft Refuse-Strategie (Ablehnen)

Am nachhaltigsten ist es, etwas überhaupt nicht zu kaufen oder zu nutzen. Daher sollte in der Kreislaufwirtschaft geprüft werden, ob der Produktnutzen auch anderweitig erfüllt werden kann und ob Verbraucher darauf verzichten können.

Für Privatpersonen: Wenn ich eine kurze Strecke zu Fuß anstatt mit dem Fahrrad zurücklege, benötige ich kein Fahrrad und wenn ich ein Rezept online lese, anstatt es auszudrucken, spare ich mir Drucker, Papier und Druckertinte.

Für Unternehmen: Da Unternehmen natürlich etwas verkaufen wollen und das bei der Refuse-Strategie nicht möglich ist (also ein Produkt zu verkaufen, welches es nicht gibt), gilt es hier für das Geschäftsmodell zu überprüfen, wie beispielsweise auf Verpackungsmüll verzichtet werden kann „Zero-Waste-Prinzip“.

Kreislaufwirtschaft Rethink-Strategie (Umdenken)

Prozesse, Produkte und Dienstleistungen neu denken, darum geht es bei der Rethink-Strategie. Dazu zählen Aspekte wie das Mieten von Produkten, Dinge selbst machen oder die Lebensdauer von Produkten durch regelmäßige Pflege zu erhöhen.

Für Privatpersonen: Carsharing nutzen und größeren Gartengeräten mieten, anstatt sie zu kaufen. Aber auch die intensive Pflege von Alltagsgegenständen und Geräten gehört ebenso dazu, denn sie erhöht die Lebensdauer der Produkte.

Für Unternehmen: Sharing-Modelle anzubieten, anstatt Produkte zu verkaufen. Zudem muss bereits beim Produktdesign darauf geachtet werden, dass die einzelnen Materialien sortenrein rein, um sie später besser in den Kreislauf zurückführen zu können.

Innovative Unternehmensbeispiele: Mehrwegsysteme in der Gastronomie: Recup, Recircle, Vytal etc. bieten gastronomischen Betrieben Mehrwegbehälter, in die gegen Pfand die Speisen und Getränke „to-go“ verpackt werden können. So kann auf Einwegverpackungen verzichtet werden. Car-Sharing Anbieter, die Autos nur für einzelne Fahrten und damit einer Vielzahl an Personen zur Verfügung stellen. HappyPo – die Podusche, damit sparst du Unmengen an Klopapier.

HINWEIS zu SHARING-Modellen

Sharing-Modelle können abhängig vom Geschäftsmodell einen positiven Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz leisten. Wenn ein Produkt nicht nur von einer Person, sondern von mehreren Personen genutzt wird, kann die „Leerkapazität“ verringert werden. Car-Sharing ist hier ein spannendes Beispiel. Denn während Car-Sharing auf dem Land die Auslastung eines Wagens deutlich erhöhen kann, wenn es sich mehrere Personen teilen, kann Car-Sharing in Großstädten zum Reboundeffekt führen und die Autonutzung erhöhen. Denn in Großstädten in denen die Wege häufig kürzer sind als in der ländlichen Umgebung, kann man viele Wege mit dem Fahrrad zurücklegen und der ÖPNV ist deutlich besser ausgebaut. Hier kann Car-Sharing den Individualverkehr mit dem Auto erhöhen, weil Personen das Angebot nutzen, die sonst mit dem Rad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind. Ausführliche Infos dazu findest du bei germanwatch.org.

Kreislaufwirtschaft Recude-Strategie (Reduzieren)

Den Verbrauch an natürlichen Ressourcen verringern und weniger Material einsetzen, um den gleichen Nutzen zu erzielen.

Für Privatperson: Unverpackt einkaufen gehen und auf Plastiktüten verzichten. Auf den regelmäßigen Neukauf von Kleidung oder anderen Konsumgegenständen verzichten.

Für Unternehmen: Unternehmen sollten bei der Kreislaufwirtschaft verstärkt darauf achten, dass Sie auf Rezyklat und Sekundärrohstoffe setzen. Anstelle von Fensterbänken und Fliesen aus Naturstein (Granit, Marmor oder Sandstein) kann auch Kunststein verwendet werden. Hier wird Steinaggreat oder Steinpulver in Form gebracht und die Kunststeinfensterbänke sind von Natursteinfensterbänken kaum zu unterscheiden.

Unternehmensbeispiel: Auch Ikea* reduziert Rohstoffe, in dem Sie statt Spanplatten (im Inneren von Tischplatten und Schrankwänden) Kartonwabengeflecht verwenden. So können mit dem Holz eines Baumes dank der neuen Produktionsart 23 STUVA Aufbewahrungsboxen hergestellt werden. Früher waren es nur 13 Stück. Bei www.oebu.ch findest du weitere Infos dazu. Leider hat in diesem Fall das „leichtere“ Material aber auch Auswirkungen auf die Stabilität und damit die Lebensdauer. Der Faktor Lebensdauer muss bei der Kreislaufwirtschaft IMMER mitberücksichtigt werden und eine lange Lebensdauer ist bei IKEA Möbel eher nicht der Fall. [1]

Kreislaufwirtschaft Repair-Strategie (Reparieren)

Viele Alltagsgegenstände werden weggeworfen, obwohl sie noch funktionstüchtig sind. Hier gilt es: Hand anlegen, selber tätig werden und reparieren.

Beispiel Privatpersonen: Repariere, was das Zeug hält, entweder mithilfe von Youtube-Videos oder mit Unterstützung in den regionalen Repair-Cafes.

Beispiel Unternehmen: Die Reparaturfähigkeit muss im Fokus der Produktentwicklung stehen. Früher konnte man Displays, Akkus etc. bei Handys ganz einfach tauschen. Aktuell ist das nur bei einigen wenigen Modellen möglich, bei denen die Unternehmen genau das zum Geschäftsmodell gemacht haben und die Kreislaufwirtschaft im Business umsetzen.

Innovative Unternehmensbeispiele: Das Unternehmen „Fairphone“ setzt nicht nur darauf, die Rohstoffe für seine Smartphones fair und ökologisch zu gewinnen, sondern auch darauf, dass sich alle Bausteine der Handys einzeln austauschen lassen. Ziel ist die Ermöglichung, die Smartphones zu Hause selbst reparieren zu können und nur die Teile auszutauschen, die kaputt sind, um so die Lebensdauer eines Produktes deutlich zu erhöhen. Auch der Outdoor-Ausrüster Globetrotter bietet für seine Produkte einen Reparaturservice, mit dem Ziel Ressourcen zu sparen und die Umwelt zu schützen.

Kreislaufwirtschaft Refurbish-Strategie (Auffrischen)

Alltagsgegenständen mit einem Make-Over ein neues Leben einhauchen: z.B. Elektrogeräte updaten und Möbel auffrischen.

Für Privatpersonen: Möbel einen neuen Anstrich verleihen und gebrauchte sowie aktualisierte Elektrogeräte kaufen.

Für Unternehmen: Handy, Tables, PCs, Staubsaugerroboter u.v.m. technisch überprüfen, aktualisieren, aufpolieren und wiederverkaufen. Hier gibt es mittlerweile viele Online-Shops, die sich auf dieses Geschäftsmodell spezialisiert haben. Mehr dazu weiter unten.

Innovative Unternehmensbeispiele: Rebuy und Backmarket kaufen gebrauchte Elektogeräte an und hauchen ihnen ein neues Leben ein: Smartphones, Tablets und auch Staubsaugerroboter werden durchgecheckt, generalüberholt und dann (in der Regel sogar mit Garantie) wieder verkauft.

Kreislaufwirtschaft Remanufacture-Strategie (Refabrikation)

Einzelne Komponenten können in Produkten ersetzt werden, um das Gesamtprodukt wieder einsatzfähig zu machen bzw. auf den neuesten Stand zu bringen.

Für Privatpersonen: Aus einem nicht mehr funktionsfähigen und veralteten Thermomix-Modell das noch scharfe Messer ausbauen und in einen neuen Thermomix, bei dem das Messer nicht mehr einwandfrei funktioniert, einbauen.

Für Unternehmen: Maschinen und Motoren aufarbeiten und als ganze Komponenten wieder in neue Produkte einsetzen.

Kreislaufwirtschaft Repurpose-Strategie (Weiterverwenden)

Das Konzept ist häufig auch unter dem Namen „Upcycling“ bekannt und beinhaltet die Idee, (veralteten) Gegenständen einen neuen Verwendungszweck zu geben.

Beispiel Privatperson: Aus alten Bücher Messerhalter machen oder leere Flaschen zu Vasen umgestalten. Zudem kannst du aus alter und kaputter Baumwollkleidung Taschen oder Abschminkpads nähen und so auf Einwegprodukte verzichten.

Beispiel Unternehmen: Statt im gleichen Produkt eine weitere Verwendung zu finden, geht es darum, ausrangierten Produkten oder Produktteilen in einem neuen Produkt eine neue Funktion zu geben.

 Innovative Unternehmensbeispiele: Aus alten LKW-Planen Taschen machen, das ist das Geschäftsmodell der Firma Freitag und bei Airpaq werden Airbags, Sitzgurte und Gurtschlösser zu innovativen Rucksäcken verarbeitet.

Kreislaufwirtschaft Recycle-Strategie: Recycling halt 😉

Können Produkte oder Produktbestandteile nicht mehr weiter genutzt werden, ist das Ziel, die verwendeten Rohstoffe durch Recyclingvorgänge zurückzugewinnen. Um dies zu erreichen, ist es enorm wichtig, diesen Faktor bereits beim Produktdesign zu berücksichtigen. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Sortenreinheit, die es ermöglicht Materialien zu trennen und einfacher in den Kreislauf zurückzuführen.

Beispiel Privatperson: Alte Kerzenreste sammeln und zu neuen Kerzen einschmelzen.

Beispiel Unternehmen: Auch in der Mode gilt: Sortenreinheit bietet die Basis fürs Recycling. Daher solltest du die Brands bevorzugen, die Kleidung – zum einen aus biologisch und fair hergestellten Stoffen – produzieren und zum anderen den Fokus darauf legen, wie die Materialzusammenstellung ist. Mischfasern lassen sich nur schwer wiederverwerten. Sortenreine Materialien lassen sich recyclen. D.h. Kleidungsstücke, die rein aus natürlichen Fasern bestehen, lassen sich in der Regel gut recyclen. Auch solltest du bei Farben darauf achten, dass diese natürlich und biologisch abbaubar sind.

Innovatives Unternehmensbeispiel: Die Modemarke WYT bietet mit „The Circular T-Shirt“ ein T-Shirt, welches immer wieder recycelt werden kann. Es besteht aus einer Mischung von 50 % recycelter Baumwolle und 50 % GOTS-Bio-Baumwolle und kann so immer wieder recycelt werden, wenn es abgenutzt ist.

Kreislaufwirtschaft Recover-Strategie (Rückgewinnung)

Die letzte mögliche Form der Verwertung der Ressourcen ist die Rückgewinnung. D.h. wenn alle REs nicht angewendet werden können, dann ist die letzte Option aus den Abfällen in Müllverbrennungsanlagen Energie zu gewinnen. Allerdings sollte es im klassischen Sinne bei der Kreislaufwirtschaft gar nicht erst zum Einsatz der Recover-Strategie kommen, da die Materialien nicht im Kreis geführt, sondern nur noch verbrannt werden können.

 

Weitere Infos zum 9R-Modell der Kreislaufwirtschaft findest du hier.

Bedeutung der Circular Economy für die Umwelt und die Wirtschaft

Die Circular Economy gilt als Wirtschaftsform der Zukunft. Denn sie zielt darauf ab, den Lebenszyklus der Produkte zu verlängern und schonend mit den verwendeten Ressourcen umzugehen. Unternehmen müssen Ihre Geschäftsmodelle überdenken und diese nach dem R9-Framework ausrichten. Betriebe müssen sich bereits bei der Produktentwicklung darüber Gedanken machen, wie Sie die Lebensdauer der Produkte erhöhen, Reparatur und Wartung ermöglichen, Abfälle vermeiden und dem Recycling-Kreislauf zurückführen.

Hier noch einmal zusammengefasst, die wichtigsten Faktoren, die für die Kreislaufwirtschaft entscheidend sind:

  • Entwicklung eines nachhaltigen Designkonzeptes
  • Verwendung von nachhaltigen und recyclingfähigen Materialien
  • Verpackungsmüll reduzieren bzw. ganz darauf verzichten
  • Prüfung, ob das Produkt vermietet anstatt verkauft werden kann
  • Möglichkeit das Produkt selbst zu reparieren und Ersatzteile zu erwerben
  • Entwicklung von Produkten, bei denen die Bestandteile wieder dem Kreislauf zugeführt werden können (Cradle to Cradle Prinzip)
  • Sortenreinheit bei den Materialien, um ein einfaches Trennen und Wiederverwenden der einzelnen Produktbestandteile zu ermöglichen
  • Prüfung, ob Abfälle, die unausweichlich in der Produktion anfallen, weiterverwendet werden
  • oder Sekundärstoffe, die aus ausrangierten Produkten entnommen wurden, einen neuen Zweck erfüllen?

In der Schweiz werden jährlich rund 350 Kilogramm Stahl pro Person verbaut. Gleichzeitig fällt 190 Kilogramm Stahlschrott an. Dieser wird im Stahlwerk Gerlafingen zu Recyclingstahl verarbeitet, der laut Eigenwerbung der Firma die gleiche Qualität aufweist wie Primärstahl, aber rund 70 Prozent weniger Energie benötigt und 85 Prozent weniger COemittiert. [2]

Weitere spannende Ideen, die auf die eine zirkuläre Wirtschaft und Nachhaltigkeit einzahlen

Ich bin ganz ehrlich: Das Thema Kreislaufwirtschaft finde ich persönlich mega spannend, bin aber kein Experte auf dem Gebiet. Alle Informationen habe ich gut recherchiert und mit den entsprechenden Quellen versehen. Deshalb fällt es mir so schwer, die folgenden Möglichkeiten richtig in die 9R-Strategie einzuordnen. Ich bin mir auch gar nicht ganz sicher, ob das möglich ist, möchte die Strategien aber erwähnen, da sie ebenfalls dazu beitragen Ressourcen zu schonen und Müll zu vermeiden.

Abfälle als Ressource sehen

Und hier meine ich nicht, das Beispiel bei der Recover-Strategie, sondern ganz gezielt Abwärme aus der Industrie, die bei der Produktion sowieso anfällt, als Wärme zu nutzen. Ein tolles Beispiel ist Stockholm. Hier werden bereits mehrere tausende Haushalte mit der Abwärme von Rechenzentren versorgt. Denn Rechenzentren verbrauchen eine Unmenge an Energie und erzeugen dabei sehr viel Wärme, diese wird genutzt, um Haushalte mit Wärme zu versorgen. Weitere Infos dazu findest du in diese Artikel.

B-Ware Shops und Shops für Retoure sorgen bei den Produkten für eine zweite Chance

Bei B-Ware-Shops erfüllt das Produkt immer noch den gleichen Zweck, für den es produziert wurde. Gleichzeitig hat das Produkt leichte Mängel uns lässt sich dadurch nicht mehr in klassischen Geschäften verkaufen. Würde es die B-Ware-Shops, in denen die Produkte zu einem reduzierten Preis angeboten werden, nicht geben, würden die Produkte und damit alle Ressourcen im Müll landen. Hier ein paar tolle Beispiele:

Der Onlineshop www.miteckenundkanten.com findest du tolle unperfekte Konsumgüter von nachhaltigen Herstellern: Von Mode über Naturkosmetik und Home & Living Produkten wirst du hier sicher fündig. www.etepetete.de rettet krummes Bio-Gemüse, welches nicht der Norm entspricht und deshalb nicht in den Verkauf gelangt, rettet somit Lebensmittel vor der Tonne und sorgt dafür, dass Lebensmittelverschwendung vermieden wird. Die Kunden können sich ihre Boxen dort wöchentlich nach Hause liefern lassen.

Alte Handys und Elektrogeräte dem zirkulären Kreislauf zuführen

Damit dein altes Handy wieder in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt werden kann, lass es am besten nicht in irgendeiner Schublade verstauben, sondern bringe es zur nächsten NABU-Sammelstelle. Du hast noch ein relativ „neues“ Handy? Dann verkaufe es einfach bei backmarket.de oder rebuy.de. Auch hier werden die Handys generalüberholt und erhalten so ein zweites Leben.

 

Jährlich fällt in Deutschland eine Menge von 400 Millionen Tonnen Abfall an, von dem der größte Teil aus Produktion und Gewerbe stammt. Denn die meisten Produkte sind gar nicht so designed, dass sie sich wiederverwenden oder recyclen lassen. [3]

ABER ACHTUNG: Auch in der Kreislaufwirtschaft gibt es viel Greenwashing

Gerade viele Mode-Marken werben damit, dass du alte Kleidung zurückbringen kannst, diese recycled wird und dir im Gegenzug dafür eine Gutschrift gegeben wird, damit du wieder etwas Neues kaufst. Du siehst, es geht hier nicht darum, weniger und bewusster zu konsumieren, sondern gleich wieder etwas Neues zu kaufen: #Gewinnmaximierung. Zudem lässt sich bei vielen dieser Labels die Mode nicht einfach recyclen, da diese nicht sortenrein produziert wurde.

Tipp: Schau dich bei den Brands um: Wenn es nur einzelne Kampagnen sind und nicht die gesamte Unternehmensphilosophie auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist, kannst du davon ausgehen, dass es sich um Greenwashing handelt. Ausführlichere Infos findest du auch in diesem Artikel.

*Ja, es ist ein toller Ansatz, dass Ikea einzelne Produkte gemäß der Kreislaufwirtschaft herstellt. Da das gesamte Geschäftsmodell aber auf Gewinnmaximierung optimiert ist und die Rohstoffe zum großen Teil nicht nachhaltig gewonnen werden, würde ich Ikea nicht als Vorreiter oder Musterbeispiel bezeichnen. Ich habe das Beispiel mit aufgenommen, weil es eine Möglichkeit ist, Ressourcen zu reduzieren, gleichzeitig sollte das aber die gesamte Unternehmensphilosophie sein und sich nicht nur in einzelnen Produkten widerspiegeln.

Quellen:

[1] https://www.nachhaltig-einrichten.de/warum-nicht-ikea[2] https://www.watson.ch/schweiz/international/445383304-11-beispiele-fuer-eine-erfolgreiche-kreislaufwirtschaft[3] https://gruenderplattform.de/green-economy/circular-economy
https://www.circular-economy.swiss/10re/ 

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