Mehrwegpflicht für die Gastronomie ab 2023

Endlich gibt es eine gesetzliche Vorgabe zur Mehrwegpflicht für die Gastronomie. Ab 2023 gilt: Keine Unmengen mehr an Coffee-to-Go-Pappbechern, Pizzakartons und Styroporverpackungen. Das neue Verpackungsgesetz (VerpackG2) welches am 06.05.2021 vom Bundestag beschlossen wurde, ebnet den Weg, dass Restaurants, Cafés und Imbisse zukünftig auch eine Mehrwegalternative zur Einwegverpackung anbieten müssen. Bedeutet das, das Ende von Pappbechern und Pizzakartons? Sagen wir mal so: FAST!

In diesem Artikel findest du Informationen zu

Einweg ist kein Weg! Mehrwegpflicht in der Gastronomie ab 2023

Nachdem zu Beginn des Jahres 2021 bereits der Verkauf von Einwegplastik, wie Trinkhalme aus Plastik (hier findest du Alternativen zu Plastikstrohhalmen), Kunststoffbesteck, Wattestäbchen aus Kunststoff und vieles weiter untersagt wurde, wird 2023 nochmal nachgezogen: Die Mehrwegpflicht für die Gastronomie kommt. Ich finde das einfach großartig, denn mit Coffee-To-Go und Take-Away-Food entsteht jährlich so viel Müll:

  • Jährlich werden in Deutschland fast drei Milliarden Einwegbecher genutzt und weggeschmissen. [1]
  • Laut der Deutschen Umwelthilfe fallen jährlich 435 Millionen Pizzakartons in Deutschland an. [2]
  • Dazu kommen weiteres Einweggeschirr und die To-Go-Verpackungen. Laut einer Studie des Naturschutzbund Deutschland fallen jährlich mehr als 350.000 Tonnen Abfall durch Einweggeschirr und To-Go-Verpackungen an. [3]

Ein weiterer Vorteil der Mehrwegpflicht für die Gastronomie ist, dass die kommunalen Stadtreinigungsbetriebe deutlich entlasten werden. Denn die Entfernung von Abfällen aus dem öffentlichen Raum kostet jährlich rund 700 Millionen Euro. [4]

Das neue Verpackungsgesetz und die Mehrwegpflicht für die Gastronomie

Die Mehrwegpflicht, die ab dem 01.01.2023 gilt, hat das Ziel Einwegverpackungen aus Kunststoff, die durch Take-Away-Food und Coffee-To-Go entstehen, zu reduzieren. Durch Mehrweg- und Pfandsysteme soll die Müllflut reduziert werden. Gleichzeitig müssen Betriebe auch Gefäße, die Kunden mitbringen, annehmen und befüllen. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass diese entsprechend gereinigt sind.

Dabei unterscheidet das Verpackungsgesetz bei den Vorgaben zur Mehrwegpflicht die Unternehmensgröße. Die Vorgaben für kleinere Betriebe sind nicht so streng geregelt, wie bei größeren Unternehmen. Nichtsdestotrotz ist es ein Schritt in die richtige Richtung und animiert hoffentlich auch die kleineren Betriebe dazu ein Pfandsystem einzuführen.

Vorgaben der Mehrwegpflicht nach Betriebsgröße

Große Betriebe mit mehr als 5 Mitarbeiter und mehr als 80 qm Fläche.

Große Betriebe müssen, wenn Sie Einwegverpackungen aus Kunststoff anbieten, zusätzlich als Alternative Mehrwegverpackungen anbieten. Hierbei haben die Betriebe die Möglichkeit eigene Pfandsysteme einzuführen oder mit Unternehmen zusammenarbeiten, die sich auf Mehrwegsysteme spezialisiert haben.

Kleine Betriebe mit weniger als 5 Mitarbeiter und weniger als 80 qm Fläche.

Kleine Betriebe sind bisher zwar nicht zu einem Mehrweg-Pfandsystem verpflichtet, sie müssen Essen und Getränke aber auf Kundenwunsch in Becher oder Schalen füllen, die von Kunden mitgebracht werden. Hoffen wir, dass auch die kleinen Betriebe freiwillig beim Pfandsystem nachziehen.

Mehrwegpflicht Gastronomie ab 2023 Infoblatt zur Verpackungsnovelle

Quelle und weitere Infos dazu unter https://esseninmehrweg.de/

Gilt die Mehrwegpflicht auch für Pizzakartons?

Nein! Leider sind Pizzakartons sind von der neuen Mehrwegpflicht ausgenommen. Pizzen dürfen weiterhin im Pappkarton verkauft werden, da Pappe (ebenso wie Einweg-Aluminiumschalen) nicht von der Mehrwegpflicht betroffen sind. Utopia berichtet darüber, dass ein Sprecher des Bundesumweltministeriums mitgeteilt hat, dass es denkbar sei, „dass die Mehrwegangebotspflicht in einem nächsten Schritt auch auf weitere Verpackungsmaterialien, zum Beispiel Karton, ausgeweitet wird“. Ein Verbot für Pizzakartons wäre natürlich großartig.

Du möchtest bereits jetzt auf Pizzakartons verzichten?

Alternativen zu Pizzakartons für die Gastronomie

Anbieter wie Recaddy oder Pizzabow bieten Mehrwegboxen für Pizzen. Die stabilen Boxen sind recyclebar und sorgen so für deutlich weniger Müll. Weitere Infos zum Material, zu den Konditionen und zum Mehrwegsystem findest du auf den Seiten der beiden Anbieter.

Müll bei der Pizza-to-go vermeiden als Verbraucher

Wenn du häufiger Pizza isst, kann es sich anbieten, saubere Kartons aufzubewahren und beim nächsten Mal wieder zu verwenden. Oder du frägst bei deinem Lieblingsitaliener nach Mehrwegboxen von Recaddy oder Pizzabow, um die Betriebe zum Handeln zu bewegen.

Ökobilanz Einweg- vs. Mehrwegbecher

Ein Mehrwegbecher ist nicht gleich automatisch besser als ein Einwegbecher. Denn die Ökobilanz von Mehrwegbechern im Vergleich zu Einwegbechern hängt grundsätzlich vom Material ab. Dabei kann man allerdings sagen, dass Mehrwegbecher rund 10x besser noch 25x genutzt werden sollten, damit die ökologischen Vorteile ausgespielt werden. [5]

Der Hersteller des Pfandsystems von RECUP [6] schreibt, dass ihre Mehrwegbecher (welche aus Polypropylen) sind, eine bessere Ökobilanz haben, sobald sie 20 – 30 x verwendet wurden. Insider Info: Der Produzent von RECUP verspricht, dass diese mindestens 500 Spülgänge mitmachen können. Da rechnen sich die RECUPs doch ganz offensichtlich.

Wichtig ist bei den Materialien der Pfandbecher und -bowls natürlich auch, dass diese 100 % recyclebar sind.

Anbieter für Pfandsysteme

Da bei uns in Weilheim in mehr als 10 Betrieben RECUP und REBOWL im Einsatz ist, findest du in dem Beitrag auch die meisten Infos dazu. Darüber hinaus gibt es aber noch viele weitere Anbieter. Die bekanntesten Anbieter stelle ich dir hier vor:

Mehrwegpflicht Gastronomie 2023 - Pfandsystem Recup

Pfandsystem RECUP & REBOWL

Das Münchner Unternehmen ist meiner Meinung nach eines der bekanntesten in Sachen Pfandsysteme für die Gastronomie. Es bietet die REBOWLs mit und ohne Trennsteg und in zwei Größen für Hauptmahlzeiten und Suppen, sowie RECUPs für Getränke to go in drei verschiedenen Größen. Mittlerweile gibt es in Deutschland mehr als 10.600 Ausgabestellen, in denen du deine Speisen und Getränke im Pfandsysteme von RECUP/REBWOL holen und auch wieder abgeben kannst.

So funktioniert: Wenn du dir ein Gericht bei deinem Lieblingsrestaurant bestellst und sie das REBOWL-System im Einsatz haben, dann zahlst zu zum Gericht einmalig 5 Euro für die REBOWL. Beim nächsten Mal gibst du die gewaschene REBOWL ab und bekommst dein nächstes Gericht zum Preis des Gerichts in einer (frisch vom Restaurant gereinigten REBOWL). Abgeben kannst du die REBOWL bei allen Betrieben, die dieses Pfandsystem nutzen. Ähnlich funktioniert es auch mit den RECUPs – hier liegt das Pfand aber nur bei 1 Euro pro Becher. Weitere Informationen unter www.recup.de

Mehrwegpflicht Gastronomie 2023 - Pfandsystem Vytal

Pfandsystem Vytal

Vytal bietet Mehrwegschalen in drei verschiedenen Größen, mit und ohne Trennsteg, welche ebenso wie bei RECUP aus recycelbarem Polypropylen bestehen. Zudem bietet das Kölner Unternehmen auch Mehrwegverpackungen für Sushi, Getränke und Pizzen. Mehr Informationen dazu findest du unter www.vytal.org

Mehrwegpflicht Gastronomie 2023 - Pfandsystem Relevo

Pfandsystem Relevo

Das Unternehmen mit Sitz in München bietet Bowls in drei verschiedenen Größen und Becher in zwei verschiedenen Größen. Auf der Website steht, dass die Produkte zu 100 % recyclebar sind, aus welchem Material diese bestehen konnte ich aber nicht herausfinden. Weitere Informationen unter www.relevo.de

Mehrwegpflicht Gastronomie 2023 - Pfandsystem Vytal

Pfandsystem reCIRCLE

reCIRCLE in Deutschland ist eine Unternehmung der Elithro GmbH mit Sitz in Stuttgart. Das Netzwerk umfasst mehr als 2100 Ausgabestellen in Europa. reCIRCLE bietet Bowls in verschiedenen Größen, mit und ohne Trennsteg. Becher in zwei Größen für Heißgetränke sowie ein 500 ml Becher für Shakes und Kaltgetränke. Informationen, zum Material habe ich keine genauen auf der Website gefunden. Weitere Informationen unter www.recircle.de

Weitere Tipps, wie sich Müll vermeiden lässt

Du möchtest nicht erst auf die Mehrwegpflicht und die Umsetzung der neuen Gesetzgebung warten oder bist auf der Suche nach weiteren Möglichkeiten, um unterwegs Müll zu vermeiden, dann habe ich hier ein paar Ideen für dich:

  • Papiertüten beim Bäcker:

    Diese lassen sich ganz einfach mit dem klassischen Stoffbeutel ersetzen. Und wenn es ein paar süße Teilchen sein dürfen, dann verwende dafür einfach eine Tupper- oder Plätzchenbox für den Transport.

    Info: Manche Bäckereien mögen es nicht ganz so gerne, die Stofftasche anzunehmen, dann halte die Tasche einfach auf, oder lege die Brötchen selbst hinein.

  • Pizzakartons beim Italiener:

    Du bist ein absoluter Pizza-Liebhaber und holst dir regelmäßig eine frische Pizza? Dann lässt sich der Pizzakarton auch ein paar Mal wiederverwenden. Einfach aufheben bis zum nächsten Mal, bei der Bestellung dazusagen, dass du einen eigenen Karton hast und schon hast du einen weiteren Pizzakarton eingespart.

    Info: Wir nutzen unsere Pizzakartons zwischen 5 – 10x. Gerade wenn keine Essensreste am Decken kleben, kann man die Kartons wirklich häufig wiederverwenden. Im Restaurant werden die Pizzen dann kurz auf einem Teller zu uns gebracht und von dort in den Karton gelegt, sodass alle Hygienemaßnahmen eingehalten werden.

  • Lebensmittel unverpackt einkaufen:

    Tomaten, Salat, Karotten, Müsli, Nudeln, Waschmitteln u.v.m. Heutzutage gibt es fast nichts, was sich nicht unverpackt einkaufen lässt. Netze für Obst und Gemüse und leere Einweckgläser für Müsli, Nüsse und Co. So lässt sich auch beim Einkaufen Unmengen an Verpackungsmüll einsparen.

    Info: Wir haben uns vor drei oder vier Jahren ein Set von 8 Stoffnetzen gekauft und nutzen diese seitdem regelmäßig beim Wocheneinkauf.

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